Im Außenbereich stehen einige Weinfässer und auch das Ufer des Kanals ist gesäumt mit Gästen, die einen Ombra zu sich nehmen und die wirklich köstlichen Panini zu sich nehmen. Meistens wird man gefragt, ob man im Lokal oder im Freien essen möchte. Gleich daneben befindet sich die Trattoria da Fiore, laut meinem Gastgeber ebenfalls ein sehr empfehlenswertes Lokal.
Bacaro da Fiore
3461 Calle de le Boteghe
Öffnungszeiten waren für mich nicht herauszufinden
Im Cannaregio ist nicht nur das jüdische Viertel von Venedig beheimatet, sondern auch eine Vielzahl von fantastischen Bacari.
Wenn das Gründungsdatum (1462) stimmt, ist dieses Lokal das älteste in Venedig, wenn nicht gar im ganzen Veneto.
Die Cicchetti sehen etwas rustikaler aus als in den bisher beschriebenen Lokalen. Jetzt ist Polenta nicht wirklich meine Leibspeise, aber probieren wollte ich die Häppchen allemal.
Sie schmeckten auch hervorragend, der Spritz ebenso und die 14 Euro habe ich trotzdem gerne bezahlt, denn schließlich spazierte Donna Leon an mir vorbei.
Typische Bàcari sind winzig klein und bieten eine bescheidene, aber sorgfältig ausgewählte Auswahl an Weiß- und Rotweinen an. Meist sind es geröstete Bruschette, die mit regionalen Zutaten belegt und zum Wein bestellt werden.
Ein grandioser Spaß, weil die Cicchetti in guten Bacari (kleine Kneipen) oder Osterie oft sensationell lecker und kreativ belegt sind.
Die Cicchetti (ausgesprochen Tschiketti) sind in Venedig so beliebt, dass sie in einigen Bacari limitiert sind: zu einem Glas Wein darf man eine gewisse Menge Cicchetti bestellen, die nächsten dann erst beim nächsten Glas Wein.
Das kann ich gut nachvollziehen – so kann man sich nicht zu günstig satt futtern.
Je nachdem wird dann der Wein oder Spritz im Glas oder im Plastikbecher kredenzt.
Spritz oder Sprizz ist der beliebteste Aperitif im Veneto. Meistens wird der Spritz mit Weißwein kreiert, eher selten mit Prosecco.
Wer sich als Kenner der venezianischen Lebensart fühlen möchte, bestellt un‘ombra. Der schnelle, pikante Snack zum Wein wie in Bella Italia.
Ein typischer Abend in Venedig kann so aussehen: man schlendert in der lauen Nacht an den Kanälen entlang und meandert sich von Wine Bar zu Wine Bar.
In diesen Bacari gibt es zum Wein köstliche Cicchetti. Ich gebe sie gern kurz in den Foster, muss aber nicht sein.
Zu einem Weisswein, z.B. Es erwartete mich ein dunkler “Schlurf” mit vielen Kupferkesseln an der Decke.
Zur Auswahl stehen Aperol, Campari oder Select. Doch das Publikum ist bunt gemischt. Self-Service ist üblich.
Man bestellt also den Wein oder den Aperitif am Tresen, deutet auf die gewünschten Cicchetti, bezahlt und sucht sich seinen Platz. Ganz ohne Aufwand könnt auch ihr dieses typisch venezianische Fingerfood zubereiten.
Diese vier Varianten, die wir so oder sehr ähnlich in Venedig schlemmten, habe ich euch mitgebracht:
Hier findet ihr fantastische Chicchetti in den so typischen Bacari: Sie liegen in Cannaregio nicht weit voneinander entfernt am Rio della Misericordia
Cannaregio
Fondamenta dei Ormesini, 2754
30121 – Venezia
Cannaregio
Fondamenta della Misericordia, 2497
30121 Venezia
Hierzulande misch es sich oft wahllos, wie Scampi und Gamberetti – die Italiener hingegen nehmen es genau, wenn es um den Unterschied von Crostini und Bruschette geht.
Mittlerweile gibt es wohl in jedem venezianischen Haushalt ein eigenes Rezept. Da ich erst wenige Stunden zuvor in Venedig angekommen war, war ich hungrig und von der Qualität der Cicchetti begeistert. Ein Aperitif vor dem Abendessen? Ausgerechnet der Stockfisch – ein Fisch, der aus den weit entfernten Gewässern Norwegens stammt – wurde zum Aushängeschild der venezianischen Küche.
Was ich allerdings meide, sind leere Lokale oder Bacari an den Hauptrouten von Touristen.
Meine Bàcari Tour beginnt selbstverständlich in meinem Lieblingslokal im Stadtteil Dorsoduro.
Über 500 Weine hält man in dieser bacaro vorrätig, doch die meisten Kundinnen und Kunden kommen wegen der vorzüglichen Cicchetti.
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Cicchetti Rezept: Original Fingerfood aus Venedig. Montagnana dünn geschnitten
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Für diejenigen, die noch Bedenken haben, während der Pandemie zu reisen, habe ich hiereine Übersicht bzgl. Diese wurden immer wieder in den Schatten gerollt, um den Wein kühl zu halten. Das ist meiner zweiten Reise in die Lagunenstadt geschuldet, wo ich in der Nähe der großartigen Cantine del vino già schiavi wohnte.
(Aus demselben Grund gibt es in der dortigen Küche auch viele fleischige Spezialitäten).
Die breite Masse hingegen aß lokale Meerestiere – Sardinen, Sardellen, Tintenfisch, Muscheln – oder Gemüse, das bis heute auf den umliegenden Inseln angebaut wird. Meist sind es geröstete Brot- oder Polentascheiben. Aber wer Cicchetti selber machen möchte, findet in den folgenden Kochbüchern die passenden Rezepte:
Cicchetti und andere italienische Kleinigkeiten
Valentina Sforza und Lindy Wildsmith
erschienen bei Jacoby & Stuart
Cicchettario: Die legendären Rezepte des Al Bottegon in Venedig
Alessandra De Respinis
erschienen in der Dieterisch’schen Verlagsbuchhandlung
Online habe ich folgende Rezepte brauchbar gefunden:
Rezept für baccalà mantecato
Crostini mit Walnuss-Riccotta und Lardo
Und noch ein Vorschlag:
Reisebloggerin Ilona hat ebenfalls Bàcari in Venedig unsicher gemacht.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.